Nun geht es an die Königsdisziplin. Oder Königinnendisziplin. Denn die Frauen holten Jahr für Jahr auf was den Anteil Lehrabgänger betrifft und sind nun mit den Männern gleichgezogen. Momentan sind ca. 50% der Auszubildenden im Beruf der Carrosserielackierer Frauen.
Auch meine Begleitung ist heute weiblicher Natur, Larissa Fahrni, Auszubildende Carrossierin Lackiererei im 4. Lehrjahr, steht mir mit ihrem Fachwissen zur Seite. Zum Glück!
Spritzkombi übergezogen, Spritzpistole mit dem Becher Farbe bestücken und den korrekten Druck einstellen. Die ersten Bewegungen sind mehr als ungelenk. Nicht nur ist die Sicht durch das Visier des mit Frischluft versorgten Helms eingeschränkt, sondern der ungeübten Hand stockt immer wieder die Bewegung und das Tempo ist unregelmässig. Damit ist schon mal klar, ein Naturtalent bin ich keinesfalls. Was so einfach aussieht, ist und bleibt eben ein Handwerk, das gelernt sein will. Sind die ersten gezogenen Bahnen noch etwas ungelenk, wird es gegen Ende besser. Das geschulte Auge von Larissa erkennt sofort wo zu langsam oder zu schnell gespritzt worden ist, wo die Pistole zu nahe oder zu weit weg war. Auch wurde sie nicht überall schön vertikal gehalten. All das ist für Laienaugen während dem Spritzvorgang unsichtbar. Nach dem die letzte Schicht, der Lack, aufgetragen wurde, muss die Farbe noch trocknen. Dafür wird die Lackierkabine belüftet. So kann die wasserbasierte Farbe richtig austrocknen.
Nun sieht man auch das ganze Ausmass der ersten Lackierversuche: Es hat einige Staubeinschlüsse, welche sich kaum vermeiden liessen. Das ist nicht so schlimm und kann noch korrigiert werden. Weitaus störender ist ein sogenannter Lauf. Dieser entsteht, wenn zu viel Lack aufgetragen wird und dieser dann runterläuft. Einem Kunden würde so eine
Qualität nie im Leben übergeben werden. Wir machen jedoch so weiter, auch wenn es mich wurmt.
Schauen wir mal, was noch «im Finish» rausgeholt werden kann.
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